Beim Kurs „Töpfern auf der Scheibe“ stellen wir unsere Werkstatt-Einrichtung um und etliche Töpferscheiben auf. Ich helfe jedem Kursteilnehmer individuell über die Anfangsschwierigkeiten hinweg, Neulinge werden manchmal hektisch vor der ständig rotierenden Scheibe. Es ist Ruhe und Geduld gefragt, denn die Basis dieses schönen Handwerks beruht auf einigen eingeübten Handgriffen. Die Übenden hören von mir recht oft dieselben Sätze, denn richtige Haltung und Griffe sind Voraussetzung für erfolgreiches Zentrieren und Herstellen gleichmäßiger Grundformen. So werden Schüsseln und Flaschen wortwörtlich aus einem  „Zylinder gezaubert“. Einen individueller Charakter erhält ein Gefäß erst im letzten Handgriff vor dem Herunterheben von der Drehscheibe oder am nächsten Tag, wenn die Werkstücke zum Nachbearbeiten fest genug sind. Die über Nacht angetrockneten Gefäße lernen die Teilnehmer nun auf der Töpferscheibe an den Bodenflächen nachzubearbeiten, sie legen  symmetrische Muster an oder tragen mit einem langhaarigen Pinsel Engobefarben auf.

Verformt,  zugeschnitten und zusammengesetzt können mehrere Grundformen auch zu einer keramischen Figur werden. Der Vielfalt sind keine Grenzen gesetzt.

Überall hilft die Rundung der Scheibe, die Zentrifugal- und die Fliehkraft mit, sofern man sie zu nutzen weiß.
Viele Vorführungen und wie nebenbei erzähltes Wissenswertes von der Tonmasse bis zur Brennkurve lassen die Übungszeit kurz erscheinen. Nach vier Arbeitstagen geht man mit einer stolzen Menge lederhart getrockneter Formen und gestärktem Selbstbewusstsein nach Hause. Die kleinen Erfolgserlebnisse auf dem Weg zur handwerklichen Meisterschaft ermuntern zum Weitermachen.
Nun räumen wir die helle Künstlerwerkstatt unseres burgenländischen Streckhofes wieder um. Auf langen Arbeitstischen können Modellierarbeiten gemacht werden, es wird glasiert und gemalt, manchmal sogar Buchbindearbeit gemacht. Unsere „Alltags“-Töpferscheibe bleibt aber immer in der Werkstatt stehen.